Progressives Denken ist im traditionsbehafteten (Versand-)Handel nicht allzu weit verbreitet. Wie wohltuend sind da die Aussagen von Christoph von Guionneau, dem Chef des Schuhhauses Görtz, in der Zeitschrift "Der Handel", die es an Weitsicht nicht missen lassen:
"Unseren Onlineshop betreiben wir nicht in erster Linie, um einen zusätzlichen Vertriebsweg zu haben. Der Hauptgrund für den Shop ist, dass wir die Kunden schnellstmöglich, vor allen anderen, verstehen wollen.
Heute stehen wir als Händler nicht mehr vor der Frage: Was biete ich meinen Kunden an? Der Kunde ist viel schneller, er entscheidet und gibt vor. Der Handel hat nicht mehr diese Führungsrolle, Sortimente zu sammeln und dann anzubieten.
Unternehmen, die heute noch so denken, haben keine Chance zu überleben. Denn in dem Moment, in dem Sie das Sortiment zusammengestellt haben, will der Kunde schon wieder etwas anderes.
Der Händler muss heute zum Hersteller und der Produzent muss Händler werden. Der Kunde wird künftig nicht mehr bereit sein, die Ineffizienz in der Wertschöpfungskette zu bezahlen, die dadurch entsteht, dass es einen Einkäufer auf der einen und einen Verkäufer auf der anderen Seite gibt.
Wer heute erfolgreich sein will, vermeidet diese Übersetzungsfunktion und investiert die Effizienzgewinne in das "Frontend" - in die Verkaufsfront."
Zum vollständigen Interview, das nahtlos an die Forderungen von Peter Kruse anknüpft
Frühere Beiträge zum Thema:
- Peter Kruse: "Wie Händler wieder echte Mehrwerte schaffen"
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