Man sollte mitnichten alles glauben, was Studien von Unternehmen einem weis machen wollen. In diesem Falle handelt es sich um einen Bericht von Ooyala, einem Provider für Video-Services und –technologien. Dennoch lohnt sich ein Blick auf ein Detail, das trotz der „Gefahr“ von Beschönigung eine realistische Tendenz abbildet: Tablet-Nutzer fokussieren ihre Aufmerksamkeit länger auf Inhalte, (nicht nur bzgl. Videos). Die Hinweise verdichten sich also, dass User auf Tablets ganz anderen Sehgewohnheiten folgen als an einem Desktop:
Mit der wachsenden Zeitspanne, lassen sich interessante Vermutungen über die Intensität der Inhaltsauseinandersetzung auf Tablets schlussfolgern. Für den E-Commerce bedeutet das einen Paradigmenwechsel, und nicht nur faule Kompromisse in der Gestaltung und Konzeption von Shopping-Angeboten auf dem iPad.
Wie sehen also unter diesem „Erkenntnisgewinn“ die Tablet-Perspektiven für den Online-Handel aus?
Den Paradigmenwechsel hat Stephan Meixner in seinem ECOM-Vortrag („Casual Commerce“) sehr gut auf den Punkt gebracht:
„Tablet-User möchten entspannt shoppen. Und keinen E-Commerce.“
Tatsächlich surfen 78 Prozent der Tablet-Nutzer auf der Couch. Dieser winzig anmutende Aspekt, stellt größere, andere Anforderungen an Shopping-Angebote, die mit den Grundsätzen des klassischen E-Commerce schwer zu vereinbaren sind. Deswegen ist auch interessant, wie die Kombination aus Inhalten/Angeboten (Videos, Magazin etc.) und den neuen Seh- und Lesegewohnheiten (längere Zeitspannen) auf Tablets aussehen sollte, damit ein Online-Shoppingerlebnis auf dem iPad medienadäquat abgebildet werden kann.
In diese Bresche springt auch folgende Beobachtung („Shopping Apps: Große Bilder, kleines Impulskauf-Potential“):
„Tablet-PCs sind eine ideale Plattform, um Kunden solche Produkte zu verkaufen, von denen sie noch gar nicht wissen, dass sie diese überhaupt brauchen. Um Impulskäufe auszulösen, sind aber innovativere Konzepte nötig als nur großflächige Produktfotos.“
Berücksichtigt man die längere Mediennutzung auf Tablets, liegt die eigentliche Baustelle der Tablet-Shopping-Angebote also nicht in der Optimierung der Zielkäufe, sprich großformatiger Bilder und konversionsträchtiger Produktdetailseiten, sondern vielmehr in der Gestaltung von „Themenstrecken“, eines Inspirationskosmos. Das Potential für Shopping auf Tablets ist immens. Es sollte jedoch nicht durch 1:1-Kopien verschwendet werden, wenn Nutzer so viel mehr Aufmerksamkeit für Inhalte aufbringt.
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